
Die Hecke ist nicht nur eine Augenweide für uns Menschen, sondern bietet auch zahlreichen Pflanzen und Tieren Lebensraum. Daneben erfüllt sie eine Reihe weiterer ökologischer Funktionen - vom Windschutz bis zur Trittsteinfunktion für wandernde Tiere.

Hecken findet man im Mühlviertel vor allem an Parzellengrenzen. Dort wurden nämlich die am Grundstück ausgegrabenen bzw. aufgelesenen Steine zu Wällen aufgeschichtet. Auf diesen stellten sich schließlich von alleine Pflanzen- und Tiergesellschaften ein.

Die Heckenrose, Hundsrose oder Hagebutte ist eine verbreitete und typische Pflanze der Hecke. Im Frühling besticht sie durch rosafarbene Blüten.

Im Spätsommer sind daraus rote Früchte hervorgegangen. Die Heckenrose bietet Heckenbewohnern nicht nur Nahrung, sondern auch Feindschutz sowie Sing- und Jagdwarten.

Ein weiterer, dornenbewehrter Strauch ist der Schlehdorn. Seine kleinen, ovalen Blätter stehen in Büscheln beisammen. Er besitzt relativ lange Dornen und trägt ab Spätsommer blaue Früchte.

Den Schwarzen Holunder kennt wohl ohnehin jeder. Seine Blätter setzen sich auf 5-7 länglichen Teilblättern zusammen. Die schwarzen Früchte sind nicht nur bei Tieren, sondern auch bei vielen Menschen begehrt.

Auch die häufige Haselnuss ist recht bekannt. Neben den mehr oder weniger rundlichen Blättern kennt man vor allem die Nüsse, die anfangs grün, später braun sind. Sie sind bei Haselmaus, Eichhörnchen & Co sehr beliebt.

Hecken stellen für viele Tiere - unter anderem die Erdkröte - Leitlinien in der Landschaft dar. Diesen folgen sie, suchen im Umkreis Nahrung und ziehen sich hier z.B. tagsüber in einen Hohlraum unter einem Stein zurück.

Goldammer-Männchen verteidigen zur Brutzeit Reviere, wobei Hecken vielfach als Reviergrenzen dienen. Im Winterhalbjahr kann man diese Körnerfresser regelmäßig in Trupps an Rebhuhn- und Fasanfütterungen beobachten.

Das Rebhuhn ist ebenfalls typische Art, die Hecken und deren Umfeld bewohnt. Sie begibt sich dort gerne auf Nahrungssuche, wählt ihren Brutplatz oder nützt die Hecke zur Orientierung in ansonsten ungegliederten Wiesen oder Feldern.

Auch der Neuntöter ist ein klassischer Heckenbewohner. Er nutzt Strauchspitzen als Jagdwarte für den Fang von Insekten und brütet regelmäßig in dichten Dornensträuchern. Hier sehen wir ein Männchen, das gerade ein Junges gefüttert hat.

Sein großer Verwandter, der Raubwürger, ist im Mühlviertel als Brutvogel bereits verschwunden. Vor allem im Winter tauchen aber regelmäßig Exemplare auf, die in Heckenlandschaften "Winterreviere" besetzen.

Bekannt ist der Raubwürger für das Anlegen von Nahrungsdepots. Er zwickt Beutetiere - vom Insekt bis zur Maus - in eine Astgabel oder spießt sie auf einem Dorn auf. Vermutlich stellen Männchen damit vor den Weibchen ihre Fähigkeit als Jäger (und Ernährer von Jungen!) unter Beweis.

Die schwarzweiße Elster erkennt man auch am langen, stufigen Schwanz, dem flatternden Flug und den "schackernden" Rufreihen, die wie das Schütteln einer Streichholzschachtel klingen.

Ihr überdachtes Nest erscheint kugelförmig und wird in der Regel noch vor dem Laubaustrieb in dichten Sträuchern oder Bäumen errichtet. Die Elster ist ein Allesfresser und ernährt sich von Insekten, Würmern, Eiern, Jungvögeln, Aas, Früchten, Sämereien, ...

Die unscheinbar braungrau gefärbte Heckenbraunelle hält sich fast immer in der Nähe von Gebüschen auf, in denen sie Deckung findet. Die Nahrung wird am Boden oder in Bodennähe gesucht. Aufgrund von Färbung und Lebensweise wird dieser Vogel oft übersehen.

Die Mönchsgrasmücke ist im Mühlviertel auch unter dem Dialektnamen "Schwoazblattl" bekannt, der auf die schwarze Kopfkappe der Männchen zurückzuführen ist. Dieser Vogel ist oft in Hecken zu beobachten und errichtet dort gut geschützte Nester.

Auch Jagdfasane profitieren von Hecken und können dort regelmäßig beobachtet werden. Wie die Rebhühner legen sie gerne an besonnten Stellen Staubbadestellen ("Huderpfannen") an.

Dichte Hecken dienen dem Fasan als Fluchtmöglichkeit und Feindschutz vor dem Habicht, der gerne in deckungsreicher Landschaft jagt.

Auch Säugetiere fühlen sich in und um Hecken wohl. Dieser Feldhase hat sein Lager in einer Hecke auf einem Rain bezogen. Dort genießt er einen gewissen Windschutz.

Igel finden am Boden der Hecke zahlreiche Wirbellose wie Schnecken, von denen sie sich ernähren können. Mit Laub bedeckte Steinhaufen und Wurzelstöcke bieten Quartiere für den Winterschlaf.

Die Haselmaus ist - wie der Siebenschläfer - ein zur Familie der Bilche gehörendes Nagetier, das seine Nahrung großteils auf Sträuchern sucht. Man kann dieses Tier im Spätherbst in Vogelnistkästen antreffen, in denen es sein Nest errichtet.

Die Haselmaus muss auf der Hut vor dem Hermelin sein, das sich auch am liebsten in Hecken aufhält. Hier sehen wir ein Exemplar, das sich gerade im Fellwechsel befindet.

Fledermäuse orientieren sich im Dunkel der Nacht mit Ultraschall-Echoortung. Da es sich dabei um einen "Nahsinn" handelt, fliegen sie gerne entlang von Hecken. Diese bilden als Leitlinien "Flugstraßen", während Freiflächen gemieden werden.

Die Hecke beherbergt auch zahlreiche Wirbellose, darunter einige Schmetterlingsarten wie beispielsweise den Zitronenfalter, ...

Die Distanz, die sich Tiere üblicherweise von der Leitlinie Hecke entfernen, ist je nach Art recht unterschiedlich. Sie reicht von 20 Metern bei Ameisen und Laufkäfern bis zu einem Kilometer bei Fuchs und Steinmarder.

Hecken haben neben der Lebensraumfunktion noch andere Vorteile. Z.B. bremsen sie den Wind und führen in ihrem Umfeld zu verstärkter Taubildung. Werden sie aber zu hoch, schälern sie den landwirtschaftlichen Ertrag angrenzender Flächen.

Deshalb werden sie alle paar Jahre "auf den Stock gesetzt" (= umgeschnitten). Die bei dieser Pflegemaßnahme anfallenden Gehölze werden zumeist in Form von Hackschnitzeln zum Heizen genutzt.

Typische Heckensträucher und -bäume wie Haselnuss und Gewöhnliche Esche kommen damit gut zurecht. Sie besitzen ein gutes "Ausschlagvermögen", treiben also wieder aus.

Leider gingen in den letzten Jahrzehnten viele Hecken durch Grundstückszusammenlegungen verloren. Diese bedeuteten auch einen empfindlichen Lebensraumverlust für Heckenbewohner und damit eine Verarmung unserer Landschaft.

Auch heute werden noch illegal Hecken und Raine entfernt - selbst im Landschaftsschutzgebiet Ödenkirchen.

Es ist daher wünschenswert, dass - z.B. als Ausgleichsmaßnahme für den Bau einer Straße - neue Hecken angelegt werden.

Eigentlich braucht man gar keine Sträucher zu pflanzen. Es reicht, wenn man Steine und Wurzelstöcke zu Wällen anhäuft. Diese dienen Vögeln als Sitzwarten, die Samen regionaler Sträucher mit einer Portion Dünger zurücklassen ...









































