
Die nächsten größeren Populationen des Goldschakals liegen in Südungarn und an der kroatischen Küste. Begünstigt durch verringerten Jagddruck breitet sich dieses hundeartige Raubtier mit dem wissenschaftlichen Namen Canis aureus von dort seit Jahren nach Nordwesten aus.

Da Goldschakal-Männchen deutlich weiter wandern, tauchen vor allem junge Rüden in Mitteleuropa auf. Goldschakale halten sich gerne an deckungsreichen Gewässern auf. Auch Wanderrouten verlaufen zumeist entlang von Flüssen.

Es verwundert daher nicht, dass es sich bei diesem im Linzer Schlossmuseum ausgestellten Tier um ein junges Männchen handelt, das am Inn von einem Auto überfahren wurde.

Vermutlich ist der Goldschakal in Österreich gar kein Neueinwanderer, sondern ein Rückkehrer. Überlieferungen zufolge gab es nämlich in der Pannonischen Tiefebene ein Vorkommen von "Rohrwölfen", das bis ins Neusiedler-See-Gebiet reichte.

Bei diesen "Rohrwölfen" handelte es sich wahrscheinlich nicht um kleine Wölfe, sondern um Goldschakale. Die heutige Abwesenheit des Wolfes (Bild) in weiten Teilen Mitteleuropas begünstigt jedenfalls die Ausbreitung des Goldschakals.

Feuchte Niederungen mit Gestrüpp und Röhrichtbeständen gelten als bevorzugte Lebensräume des Goldschakals. Einzelne Zuwanderer fanden im Bereich des Neusiedler Sees offenbar einen zusagenden Lebensraum.

Seit einigen Jahren kann der Goldschakal hier wieder regelmäßig nachgewiesen werden. Um die scheuen und vornehmlich nachtaktiven Tiere beobachten zu können, braucht man aber sehr viel Glück.

Im Jahr 2007 konnte vom Nationalparkmitarbeiter Vinzenz Waba erstmals ein Fortpflanzungsnachweis erbracht werden. Er beobachtete und fotografierte die drei Schakalwelpen mehrmals. Sie ähnelten in ihrem Verhalten jungen Rotfüchsen.

Goldschakal-Welpen werden 8-9 Wochen lang gesäugt. Im Alter von drei Monaten können sie ihre Eltern bei der Nahrungssuche begleiten. Goldschakale sind Allesfresser.

Dabei dürften Goldschakale nicht selten Opfer des Straßenverkehrs werden. Dieses Exemplar wurde Anfang 2012 in Wr. Neudorf (NÖ) bei der Kollision mit einem Auto getötet.

Mit großer Wahrscheinlichkeit leben adulte Goldschakale in unseren Breiten in Dauerehe. Sie bilden Paare oder Familienrudel. Halbwüchsige Tiere helfen den Eltern bei der Jungenaufzucht oder wandern auf der Suche nach einem eigenen Revier ab.

Dieser Goldschakal wurde am 26.04.2011 im Nationalpark Bayerischer Wald im Landkreis Freyung-Grafenau auf einem Forstweg von einer Fotofalle abgelichtet. Es handelte sich dabei wohl um einen Durchzügler.

Ob der anpassungsfähige Generalist Goldschakal bei uns (wieder) Fuß fassen kann, werden die nächsten Jahre zeigen. Begegnungen mit dem "Rohrwolf" werden vorläufig aber wohl selten bleiben.














