
Im zeitigen Frühling verlassen die nachtaktiven Erdkröten ihre Winterquartiere. Als solche dienten hauptsächlich feuchte und möglichst frostfreie Hohlräume im Boden.

Ein Teil dieser wechselwarmen Amphibien bzw. Lurche wandert anschließend in Richtung der Laichgewässer, in denen sie sich einst selbst entwickelt haben. Auf der manchmal kilometerlangen Wanderung überqueren sie sogar letzte Schneereste.

... über Lehmfarben bis zu rötlichen Tönen. Männchen können bis 9 cm, Weibchen bis 11 cm groß werden.

Kröten unterscheiden sich von Fröschen auch anhand ihrer trockenen, warzigen Haut und ihrer Ohrdrüsen, die als erhöhte Stellen hinter den Augen erkennbar sind. Außerdem haben sie eine vergleichsweise rundliche Schnauze.

Die Männchen versuchen bereits auf dem Weg zu den Laichgewässern ein Weibchen zu ergattern. Gelingt ihnen dies, lassen sie sich von ihrer Gattin huckepack zum Laichgewässer tragen.

Sie umklammern das Weibchen unter den Achseln der Vorderbeine und versetzen aufdringlichen Konkurrenten einen Tritt mit den Hinterbeinen.

Führen bekannte Wanderstrecken über viel befahrene Straßen, dann machen uns Verkehrsschilder mit der Botschaft "ACHTUNG KRÖTENWANDERUNG" auf die Tiere aufmerksam. Leider werden sie oft wenig beachtet.

Als Folge kommen alljährlich viele Erdkröten unter die Räder. Dieser Aderlass kann binnen weniger Jahre zum Verschwinden einer lokalen Krötenpopulation führen.

In verregneten warmen Frühlingsnächten kommen besonders viele Tiere auf diese Art ums Leben. Das Bild zeigt das tödliche Ende einer Hochzeitsreise. Die Kadaver dienen mitunter Iltis, Krähe und Mäusebussard als Nahrung.

Unverpaarte Männchen halten sich oft besonders gerne auf Freiflächen wie Straßen auf, da sie hier besser Ausschau nach einer Braut halten können.

Nicht selten kommt es auch vor, dass Kröten nur verletzt werden und dann langsam und qualvoll sterben. Selbst wenn die Tiere nicht direkt vom Reifen getroffen werden, kann die "Luftdruckwelle" eines darüberfahrenden Autos Verletzungen bewirken.

Eine Notlösung bieten Amphibienschutzzäune. Diese rund 30 cm hohen und bis zu mehrere Hundert Meter langen Zäune aus Kunststoffplanen werden im Frühling auf Wanderstrecken entlang der Straßenränder aufgestellt.

Besteht bereits ein Wildzaun, kann ein Amphibienleitzaun an diesem befestigt werden. Ansonsten verwendet man niedrige Metallpflöcke zum Aufspannen des Zaunes.

Kröten und andere Amphibien können den Leitzaun nicht überqueren, folgen ihm und fallen in Kübel, die in regelmäßigen Abständen in den Boden eingegraben sind.

Aus diesen werden sie von engagierten Naturschützern zweimal täglich herausgeholt und über die Straße getragen. Dort werden sie ausgeleert und können ihre Wanderung fortsetzen.

Auf diese Weise werden an manchen Stellen pro Jahr und Wanderstrecke mehrere Hundert bis Tausend Kröten gerettet. Zumeist werden dabei auch aufschlussreiche Zählungen durchgeführt.

Solche Aktionen sind sehr mühsam und arbeitsaufwändig. Langfristig sind sie nicht das Beste für die Kröten. Der Hausverstand sagt, dass ...

... ein mit einem Tunnel kombinierter permanenter Zaun aus Metall für Erdkröte, Laufkäfer & Co eine bessere Lösung ist.

Überlebende Kröten suchen zum Laichen stehende Gewässer mit ständiger Wasserführung auf. Naturnahe Ufer vorausgesetzt, werden größere Teiche kleineren vorgezogen. Aber selbst kleine Gartenteiche können angenommen werden.

Krötenmännchen treffen oft ein paar Tage früher am Laichgewässer ein als Weibchen. Da nicht alle Weibchen alljährlich Laichgewässer aufsuchen, besteht dort zudem gewöhnlich ein Männchenüberschuss.

Eintreffende Weibchen werden deshalb nicht selten gleich von mehreren Männchen umklammert bzw. bedrängt. Solche als Krötenzöpfe bezeichnete Knäuel können manchmal mehr als zehn Tiere umfassen.

In seltenen Fällen führt dies sogar zum Ertrinken des Weibchens. Bei diesem toten Weibchen am Gewässergrund sieht man die helle, dunkel marmorierte Bauchseite.

Erstaunlicherweise müssen Männchen durch Versuch und Irrtum herausfinden, ob es sich um einen Partner oder eine Partnerin handelt. Mitunter klammern sie sich auch an einem Feuersalamander (siehe Bild!) oder Frosch fest!

Hat die Partnerwahl geklappt, werden die Eier in Form von Schnüren ins Wasser abgegeben und sogleich vom Männchen besamt.

Nach dem Ablaichen gehen Männchen und Weibchen wieder getrennte Wege in die Landlebensräume. Die Nachkommen werden sich selbst überlassen.

Da sowohl im Laich als auch in den Kaulquappen Bitterstoffe eingelagert sind, kann sich die Erdkröte als einzige Amphibienart auch in den Uferbereichen naturnaher Fischteiche fortpflanzen.

Die gallertartigen Laichschnüre werden gerne an Wasserpflanzen geheftet. Sie sind bis zu fünf Meter lang und enthalten 1.000 bis 3.000 kleine, schwarze Eier.

Die Kaulquappen der Erdkröte bilden einen Schwarm, der ihnen beim Fressen und Herumschwimmen Schutz bietet. Verletzte Individuen geben einen Schreckstoff ab, der Artgenossen zur Flucht veranlasst.

Die Larven (Kaulqappen) der Erdkröte sind meist einheitlich schwarz. Kurz vor der Umwandlung können sie auch bräunlich sein und helle Punkte aufweisen.

Ende Juli/Anfang August verlassen die rund 8 mm großen, fertigen Jungkröten ihre Gewässer. Sie sind tagaktiv und wandern insbesondere bei Regenwetter in die Landlebensräume ab.

Tagsüber verstecken sich die nachtaktiven Erdkröten in möglichst feuchten Hohlräumen, beispielsweise unter Steinen, Brettern, ...

Dem Volksglauben zu Folge soll man keine Erdkröten angreifen, da diese Warzen verursachen. Die Warzenbildung ist ein Irrglaube! Vielmehr können wir Krankheiten auf die Tiere übertragen bzw. ihre empfindliche Haut verletzen.

Als tierischer Feind kommt z.B. die Ringelnatter infrage. Die Erdkröte versucht mit letzter Kraft durch Aufblähen ein Gefressenwerden zu verhindern. Vergeblich.

Die eigentliche Gefahr stellen aber nicht tierische Feinde, sondern der Mensch dar. Leider gehen noch immer Laichplätze verloren, indem stehende Gewässer trotz Verbot einfach zugeschüttet werden.

Eine abwechslungsreiche Landschaft mit Hecken, Rainen und Waldrändern als Leitstrukturen bietet Erdkröten einen geeigneten Landlebensraum.

In solchen ausgeräumten Landschaften hat selbst dieser relativ robuste Lurch kaum Überlebenschancen.

Für Erdkröte & Co kannst du dich einsetzen, indem du Laichgewässer anlegst (auch Gartenteiche sind wertvoll!), Amphibienzäune betreust und ökologisch wertvolle Landlebensräume erhältst bzw. schaffst (z.B. Naturgarten, Hecken, ...).

Bei Straßenbauten sollten heute Ausgleichsmaßnahmen selbstverständlich sein. In diesem Fall wurde der Landlebensraum durch die Anlage von Hecken (links hinten) verbessert. Zudem wurde ein Laichgewässer und ein Amphibienzaun angelegt.













































