
Der Alpensalamander ist der kleine Verwandte des Feuersalamanders. Er ist ausgesprochen bekannt und beliebt und wird im Voksmund Bergmandl ("Bergmännchen"), Wegmandl, Wegnarr, Regenmandl, Tattermandl, Hölldeixl, ... genannt.

Alpensalamander findet man z.B. neben Bergbächen in luft- und bodenfeuchten Laub- und Mischwäldern mit ausgeprägter Krautschicht.

Reine Nadelwälder werden eher gemieden und hauptsächlich am Rand besiedelt. Nicht zu stark beweidete, feuchte Almflächen sind gute Alpensalamanderlebensräume.

In den Kalkalpen erreicht der Alpensalamander höhere Dichten als in den Zentralalpen, da Kalkgestein mehr Hohlräume als Tagesverstecke bietet.

Den Schwerpunkt seiner Höhenverbreitung hat der Alpensalamander zwischen 900 und 2000 m über dem Meer. In kühlen Schluchtwäldern wagt sich der Bergbewohner aber bis 400 m Meereshöhe nach unten, an manchen Bergen gar bis 2500 m Meereshöhe nach oben.

Wer beim Mountainbiken mit offenen Augen unterwegs ist, kann dem Alpensalamander regelmäßig begegnen.

Eine noch bessere Gelegenheit zum Kennenlernen des faszinierenden Alpensalamanders bietet ein Urlaub in einer Almhütte.

Oft trifft man schon zufällig vor der Haustür im Schein der Lampen auf den meist nachtaktiven Almbewohner.

Macht man sich aktiv auf die Suche nach Alpensalamandern, kann man tagsüber z.B. unter hohl liegenden Brettern und Steinen fündig werden.

In solchen feuchten Hohlräumen trifft man neben Salamandern auch auf Erdkröten, Grasfrösche, Bergmolche, Schnecken, ...

Dabei findet man möglicherweise immer die gleichen Exemplare, da Alpensalamander sehr kleinräumig und ortstreu leben. Eine Wiedererkennung ist allerdings fast unmöglich, da individuelle Merkmale meist fehlen.

Bei Regenspaziergängen nach längeren Trockenperioden hat man beste Chancen, Alpensalamandern tagsüber zu begegnen. In manchen Gegenden der Alpen sind Alpensalamander (und Feuersalamander) dann in großer Zahl anzutreffen.

Am besten beobachtet man die Tiere, in dem man sich klein macht und nur langsam bewegt. Beugt man sich über sie, können sie sich bedroht fühlen. Sie versuchen dann meist, sich in einer Ritze oder einem Hohlraum zu verstecken.

Manchmal versuchen sie auch (vermeintliche) Feinde abzuschrecken, in dem sie den Vorderkörper mit den Vorderbeinen hochstemmen und mit dem Kopf schlagende Bewegungen ausführen.

Die gänzlich schwarzen, lackartig glänzenden Tiere werden bis zu 15 cm lang. Männchen sind geringfügig kleiner als Weibchen. Aus der Nähe fallen hinter den Augen die nierenförmigen Ohrdrüsen mit den Giftporen auf.

Auch an den Flanken und in der Rückenmitte sehen wir Reihen rundlicher Erhebungen, die ebenfalls Ausgänge von Giftdrüsen darstellen. Fühlen sich Alpensalamander bedroht, können sie über ihre Drüsen Gift abgeben. Dieses wird vor allem über Schleimhäute aufgenommen und hält dadurch Fressfeinde weitgehend ab.

Da Salamander sehr empfindlich sind, sollte man sie nur anfassen, wenn man sie z.B. von der Straße entfernt. Auf unserer Haut merken wir üblicherweise keine Giftwirkung. Kontakt mit empfindlichen Schleimhäuten (z.B. in Augen, Mund, ...) sollte allerdings durch anschließendes Händewaschen vermieden werden.

Alpensalamander sind an kühle Temperaturen angepasst und können darunter leiden, mit warmen Händen angefasst und/oder der Sonne ausgesetzt zu werden. Allgemein sollte man sehr behutsam mit den unter Naturschutz stehenden Tieren umgehen.

Körper und der Schwanz des Alpensalamanders sind mit Querfurchen überzogen und wirken dadurch, als würden sie aus Scheiben bestehen. Kopf und Rumpf sind gemeinsam etwas länger als der Schwanz. Letzterer ist im Querschnitt mehr oder weniger drehrund und endet spitz.

Eine Verwechslungsgefahr besteht am ehesten mit Bergmolchen (in "Landfärbung"). Diese unterscheiden sich aber durch eine raue, glanzlose Haut ohne Ohrdrüsen, eine gelborange Körperunterseite und einen seitlich abgeflachten Schwanz.

Man kann Alpensalamander zwischen April und Oktober antreffen. Im Winter ziehen sie sich in Verstecke (z.B. Hohlräume unter Steinen oder Totholz, in verlassene Kleinsäugerbauten, ...) zurück und fallen in Winterstarre. Diese kann in hohen Lagen bis zu acht Monate dauern.

Die Nahrung von Alpensalamandern besteht aus Kleintieren aller Art: Das Spektrum reicht vom hier abgebildeten jungen Bergmolch über Insekten und Spinnen bis zu Regenwürmern.

Alpensalamander sind die einzigen Amphibien bzw. Lurche in Mitteleuropa, die zur Fortpflanzung nicht mehr auf stehende oder fließende Gewässer angewiesen sind. Allerdings benötigen sie - wie andere Amphibien - eine hohe Luftfeuchtigkeit und sind aus diesem Grund gerne in Gewässernähe anzutreffen.

Die Paarung findet an Land statt. Das Männchen legt dabei ein Samenpaket ab, welches vom Weibchen über die Kloake aufgenommen wird. Ein Weibchen kann sich mit mehreren Männchen paaren und Samen bis zu zwei Jahre in einer speziellen Samentasche speichern.

Die in tieferen Lagen lebenden Feuersalamander setzen bis zu 80 Kiemen tragende Larven in kleine Bäche und Quellgewässer ab, wo sie sich zu fertigen Salamandern entwickeln. Als Anpassung an kühle, wasserarme Gebirgslebensräume werden Alpensalamander hingegen nur mit ein bis zwei Jungtieren trächtig.

Die Kiemen tragenden Larven werden nicht in Gewässer abgesetzt, sondern leben 2-4 (5?) Jahre lang in der Gebärmutter und ernähren sich dabei von unbefruchteten Eizellen und speziellen Nährzellen.

Die kleinen Alpensalamander haben damit eine deutlich längere Trächtigkeitsdauer als die vergleichsweise riesigen Menschen oder Rinder, die nur ca. 9 Monate schwanger bzw. trächtig sind.

Wenn die jungen Alpensalamander (meist im Juni oder Juli) auf die Welt kommen, sehen sie aus wie ihre Eltern: Sie sind gut 4-5 cm groß, haben maximal noch Kiemenstummel und atmen mit Lungen.

Alpensalamander sind durch vorwiegend nächtliche Lebensweise und Gift gut geschützt und haben daher nur wenige natürliche Feinde wie z.B. Kolkraben.

Auch Kreuzottern - die in hohen Lagen oft ebenfalls ganz schwarz gefärbt sind - erbeuten nur höchst selten einen Alpensalamander. Diese sind mit einem Höchstalter von mindestens 15 Jahren recht langlebig und können so trotz niedriger Fortpflanzungsrate als Art überleben.

Zu schaffen machen dem Alpensalamander vor allem menschliche Eingriffe in den Lebensraum. Ein dichtes Wegenetz in Wald- und Almgebieten fordert zahlreiche Verkehrsopfer. Abhilfe kann hier eine zeitweilige Sperrung von Wegen für den Verkehr bei nächtlichem Regen schaffen.

Übermäßige Beweidung durch Rinder, Schafe, ... und Gülleausbringung (Verätzungsgefahr!) kann sich negativ auf die Alpensalamanderbestände auswirken. Eine extensive Bewirtschaftung und der Verzicht auf Sommerdüngung mit Gülle helfen dem Alpensalamander.

Im Bergwald können große Windwürfe oder Kahlschläge ein trockeneres Mikroklima und damit einen Rückgang der Alpensalamanderbestände bewirken.

Dem an kühle Temperaturen angepassten Alpensalamander macht auch der globale Klimawandel und die damit verbundene überdurchschnittliche Erwärmung im Alpenraum zu schaffen.

Die Förderung totholzreicher Bergmischwälder und die extensive Bewirtschaftung der Almen können dem Bergmandl und vielen anderen geschützten Arten unserer Alpen auch in Zukunft Lebensraum bieten.







































